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Der Axxis Studiobericht (EYES OF DRAKNESS) mit Songvorstellung
von Eva Maria


Nach dem Einschlag des letztjährigen Albums *Kingdom Of The Night* und dem Erfolg der nachfolgenden EP *Collection Of Power* warten die Fans der Melodic Heavy wohl schon sehnsüchtig auf die neue Scheibe. Keyboarder Harry Oellers nahm sich die Zeit, uns neues Material vorzuspielen. Oder besser gesagt: Die ganze Platte *Eyes Of Darkness*. Allerdings erst, nachdem sein kleiner Sohn bei Mama verräumt war und nicht munter-lustig auf dem Telefon herumdrücken konnte. Wobei der Kleine absoluter Bernhard Weiß-Fan ist, sich regelmäßig von ihm was vorsingen läßt und laut Harry ganz andächtig vor der Stereo-Anlage steht, wenn Bernhards Stimme aus den Boxen kommt. Aber nun zu den einzelnen Songs:

1) *Eyes Of Darkness*: Läßt nicht wenige Erinnerungen an *Save Me* hochkommen. Nicht nur das sphärische Intro, auch die Übergänge sind vom gleichen Schlag. Ein düster-dynamischer Song mit griffigem, Axxis typischem Gesang und guten Wechsel aus schnellen und langsamen Parts.

2) *Wonderland*: Mit bluesigen Riffs und eingängigen Vocal-Lines glänzt der zweite Tracks der anstehenden Platte. Harry gibt zu, der Song hätte ihn teilweise ein wenig an Lenny Kravitz erinnert, und auch, daß der Song eigentlich schon fertig war, als die Idee zu den einschlagenden Gitarren noch kam und zusätzlich Groove in die Geschichte kam.

3) *The Four Horsemen*: Hier haben sich Axxis an einen Song von Aphrodite´s Child gemacht, bei der zum Zeitpunkt der entsprechenden Scheibe auch ein großes Vorbild von Harry, Vangelis, Mitglied war. Den Song präsentierten Axxis bereits auf der `96er Akustik-Tour. Starke Vocals, mystischer Touch und effektgeladen zu Beginn.

4) *Brand New World*: Mit viel Klavier und balladeskem Anfang sowie weichen Vocals besticht dieses Stück und wirkt ein bißchen wie eine weniger extrovertierte Version von *Stay, Don´t Leave Me*. Einige Chorpassagen veredeln das gute Teil, zart instrumentierte Teil noch, bei dem allerdings auch flüssige Steigerungen zu härteren Parts nicht lange auf sich warten lassen.

5) *When The Sun Goes Down*: Dieser Track basiert auf einer Idee von Basser Kuno Niehmeyer und steigt auch gleich mit einem Baß-Solo ein. Sehr rhythmusorientiert mit coolen Gitarreneinstreuungen, vollem Sound und einer klasse Keyboard-Unterstützung ist der Song eine super Nummer mit tollen Temposteigerungen geworden.

6) *Shadows Of The Light*: Ein typischer Axxis-Smasher, bei dem sich Sänger Bernhard Weiß textlich über einen Bekannten ausläßt, der glaubt, in die Zukunft sehen zu können. In gemütlichem Tempo gibt´s viel sphärische Stimmung und Tiefe.

7) *Keep Flying*: Auch wenn der Mischer, wie Harry erzählt, meinte, hier handle es sich um einen Drogensong, ist es Liebeslied geworden. Eine recht ruhige Angelegenheit mit viel Melodie und leichten irischen Einflüssen. Zudem gibt´s obendrauf einen starken Refrain und der Anfang bezaubert durch das schöne Zusammenspiel aus Gitarre und Keyboard.

8) *Battelfield Of Life*: „Die Gitarre am Anfang habe ich selbst gespielt“, kommt es ganz stolz aus dem Telefon. Ja, muß ja auch gesagt werden. Ein extrovertierter Midtempo-Song mit ganz zarten Alternative-Einschlägen und viel Nachdruck.

9) *One Million Faces*: Typischer als Song Nummer acht ist diese Komposition. Speziell die Gitarren sind ganz klar Axxis und wirkt ein bißchen wie *Heaven In Black* mit mehr Druck. Eigentlich sollte dieser Song bereits auf die letzte Scheibe, paßte aber nicht so ganz zum Rest des Materials, wie die Band fand. „Dieses Mal haben wir den Track mit neuen Ideen und Esprit angepackt.“

10) *At The Crack Of Dawn*: Wuchtige Aufmachung von Anfang an . Mit sphärischen Keyboards und vollen Gitarren geht das Stück sehr tief und entwickelt sich zu einem tollen Ohrwurm der flotteren Sorte.

11) *Angel*: Hier hat sich Sänger Bernhard Weiß seiner Tochter bei den Lyrics gewidmet. Ein sehr sanftes Stückchen Musik mit schönen Steigerungen, ein paar Choreinflechtungen und sattem Sound. Ein superschöner Song mit fein aufeinander abgestimmten Instrumenten.

12) *Larger Than Life*: Wieder mehr Gas gibt es bei *Larger Than Life*. Klasse Mischung aus Melodie und Rhythmik mit griffigem Refrain. Ein sehr guter Knaller.

13) Bonustrack - *Lost In Love*: Dieser Song war mal angedacht für ein Musical. Axxis wurden damals gefragt, ob sie sich an dieser Geschichte beteiligen wollten, die Band schrieb den Song, aber das Musical gab es nie. „Ich habe damals auch das String-Arrangement gemacht, obwohl ich auf diesem Gebiet keine Erfahrung hatte. Sicher bin ich an meinem Instrument geschult, aber es ist doch etwas anderes. Mit Orchester, Gitarre und Vocals ist das einmal eine andere Seite der Rockmusik“, gibt Harry seinen Senf dazu. Sehr facettenreich mit leicht oldie- und jazz-mäßiger Melodieführung ist dieser Song vielleicht nicht für alle Rockfans was, aber gut gemacht ist es auf alle Fälle.
GESAMT BETRACHET könnt Ihr Euch schon jetzt auf die neue Platte freuen, denn abgesehen, daß sie absolut Axxis ist, wirkt dieses Album ausgereifter als alle vorhergehenden, was nach Harrys Meinung auch daran liegt, daß die Band im neuen Line-up auch gefestigter ist und sich die beiden neuen, Kuno und Gitarrist Guido Wehmeyer, sich nun mehr ins Songwriting integrieren. Neben den Songs wird es auch noch *Shadowman* als Live-Video sowie ein eigenes Computerspiel, daß ein paar junge Programmierer extra für die Band kreiert haben. „Zum Ende der Produktion war Bernhard mit der Scheibe nicht mehr ganz so zufrieden und hat ein wenig abgebaut. Insofern habe ich in dieser Phase ein wenig die Führung übernommen“, erzählt Harry von den letzten Wochen. „So etwas kann jedem passieren. Und letztendlich sind wir nun alle mit dem Ergebnis zufrieden. Zumal auch die bisherigen Reaktionen nur positiv ausgefallen sind.“ Und das wird auch unter Garantie so bleiben, wenn die Fans die Platte in die Griffel bekommen. Und das wird im September der Fall sein. EV

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