Die Zeitmaschine, Synonym für die temporäre Relativität von Ereignissen und gleichzeitig eine der größten Menschheitsträume überhaupt. Für die Dortmunder Band Axxis, deutsche Rockmusikgröße seit nun mehr 15 Jahren, ist dies der perfekte Titel für ihr neues Album Time Machine. Der Titel signalisiert: Die Zeit ist für die Musiker nicht stehen geblieben, sondern bringt immer wieder neue Chancen und Herausforderungen, neue Sichtweisen der Dinge und spannende künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten. Gleichzeitig steht all das, was Sänger Bernhard Weiss, Keyboarder Harry Oellers, Gitarrist Guido Wehmeyer und Bassist Udo Niemeyer auf ihrem aktuellen Werk präsentieren, in direktem Bezug zur eigenen Geschichte. So wünschen es sich die Fans und nur so wird es auch dem eigenen Anspruch aller Beteiligten gerecht. „Mehr als zuvor haben wir auf Time Machine eine der offenkundigsten Stärken der Band herausgearbeitet, nämlich die mehrstimmigen Chöre“, sagt Bernhard Weiss, der zusammen mit Harry Oellers Hauptkomponist der Songs ist. „Das ist bereits seit dem Debütalbum ein wichtiges Markenzeichen für Axxis, allerdings so bombastisch und vielseitig wie beim neuen Material haben wir sie niemals zuvor arrangiert.“ Interessant ist dabei die zusätzliche Klangfarbe durch die Chorsängerin Lakonia, eine von Weiss produzierte Künstlerin, die sich mit ihm die Backgroundgesänge geteilt hat. Songs wie ´Angel Of Death`, ´Time Machine` oder auch ´Wind In The Night (Shalom)` stehen stellvertretend für eine ganze Reihe neuer Axxis-Hymnen, die frisch und aufregend klingen, gleichzeitig aber eng mit der musikalischen Historie der Gruppe verzahnt sind. Übrigens auch thematisch, denn immer wieder hat Weiss in seinen Liedern politische Probleme aufgegriffen. In ´Wind In The Night` beschreibt er die nie enden wollende Tragödie zwischen Israelis und Palästinenser, das Leid und die Tragik dieser hoffnungslos ver…. Situation. Er fragt sich: Ist nach Attentaten und kriegerischen Auseinandersetzungen das Wort Shalom überhaupt noch verwendbar? „Wir haben versucht, in diesem Song trotz allem Hoffnung, Liebe und Leid zu verbinden.“ Ein unmittelbar damit zusammenhängendes Thema greifen Axxis in ´Wings Of Freedom` auf. Der Song wurde während des Irak-Krieges geschrieben und stellt die Tatsache zur Diskussion, dass die Weltgemeinschaft die USA-Invasion nicht verhindern konnte. Ebenso interessant, wenn auch unpolitisch, dagegen der Titelsong: „Die Frage der Zeitreise und den damit verbundenen Möglichkeiten ist sehr anregend“, erklärt der Axxis-Sänger. „Da Harry ein Fan von Perry Rhodan und für ihn die Zeitreise (zumindest in seinem Kopf) eine normale Art der Fortbewegung ist, haben wir uns damit auseinander gesetzt. Je mehr wir darüber sprachen, desto mehr Faszination strahlte das Thema aus. Alle Fehler, die man in der Vergangenheit gemacht hatte, könnte man revidieren. Die Frage stellt sich: Was eigentlich würde passieren, wenn wir an gewissen Tagen im Leben andere Entscheidungen getroffen hätten?“ Dann wäre ein für Axxis eher untypisches Stück wie ´Don´t Drag Me Down` vielleicht schon früher entstanden. So kommen die Fans also erst jetzt zu einigen Neuerungen. „Keyboardsoli sind bei uns ja eher die Ausnahme“, erklärt Weiss, „und ein solch hartes Gitarrenriff wie am Beginn des Songs wird vor allem den Metal-Fans gefallen.“ Dies alles passt auch zu der in rhythmischer Hinsicht dynamischeren Vorgehensweise: Axxis goes Double-Bass! Und zwar gleich mehrfach. Dass die Schlagzeugparts im Studio von Pink Cream 69-Drummer Kosta Zafiriou eingetrommelt wurden hat eine etwas ungewöhnliche Vorgeschichte. Seit Produktionsbeginn ist Axxis-Drummer Richard Michalski spurlos verschwunden. Selbst intensivste Nachforschungen haben bislang zu keinem Ergebnis geführt. Zum Glück wusste die Band Rat: Mit Pink Cream 69 sind die Musiker seit vielen Jahren eng befreundet. Die beiden Gruppen waren mehrfach gemeinsam auf Tournee, PC 69-Bassist Dennis Ward hat zudem Time Machine in den ´House Of Audio` Studios in Karlsdorf gemischt. Was also lag näher als Zafiriou zu bitten, die Drumparts einzuspielen? Hier greift also ein Rädchen ins nächste. Auch deshalb ist Weiss sichtlich zufrieden. „Dies war auch Dank der Hilfe von Dennis und Kosta eine für uns ungewöhnlich entspannte Albumproduktion“, erklärt er. Die Erfolge der Dortmunder Band begannen 1989, als ihr Erstwerk Kingdom Of The Night, das mit über 150.000 verkaufter Einheiten zum erfolgreichsten Debütalbum einer deutschen Metalband avancierte, veröffentlichte wurde. Damit startete eine Karriere, die bis heute acht Studioalben, eine Livescheibe, eine mit Raritäten, Unplugged-Versionen, etc. bestückte EP, sowie unzählige Höhepunkte (u.a. Rock Am Ring, Tournee mit Black Sabbath, Akkustik-Sets in Japan, die weltweit schnellste Aufnahme einer Vinyl-Scheibe) auf der Habenseite umfasst, aber auch eine grundlegende personelle Umbesetzung vor fünf Jahren. Mit der 2000er Veröffentlichung Back To The Kingdom und der dazugehörigen Europatournee erlebte die Besetzung Bernhard Weiss, Harry Oellers, Richard Michalski, Guido Wehmeyer und Udo Niemeyer ihre bravouröse Feuertaufe. Knapp achtzehn Monate später legten Axxis mit Eyes Of Darkness ein neues Album vor und dokumentieren nun mit Time Machine, wie eng diese Besetzung weiter zusammengewachsen ist. Das wird die Band in Kürze auch auf Tournee bestätigen, denn dass Axxis mit einem solch starken Album den Weg direkt auf die Bühne suchen werden, ist selbstverständlich. Konkrete Tourneedaten und weitere wichtige Infos zur Scheibe bekommen alle Interessierten unter www.axxis.de TRACKS: Mystery Of Time * Angel Of Death * Time Machine * Wind In The Night(Shalom) * Lost In The Darkness *The Demons are calling * Wings Of Freedom * Dance In The Starlight * Battle of Power * Alive * Gimme Your Blood * Don´t Drag Me Down |
KINGDOM OF THE NIGHT (1989) |